Das heutige Hohe-Loog-Haus hat einen Vorläufer: 1921 hatte der Pfälzerwald-Verein auf dem Gipfel eine erste Hütte errichtet: Sie war im Erdgeschoss aus massivem Sandstein gebaut, der zweite Stock war aus Rundholz. Der Plan für die Hütte stammte von Ludwig Ullmann (1872-1943), damals Oberregierungsrat am Landesbauamt in Speyer. Wie sein Zwillingsbruder Heinrich war Ludwig Ullmann Architekt und Maler. Beide erhielten bedeutende Aufträge und prägten in der Pfalz und in Bayern das öffentliche Baugeschehen dieser Zeit mit.

Ludwig Ullmann war der Schwiegersohn Karl Albrecht von Ritters, pfälzischer Oberforstrat und von 1904 bis 1911 Vorsitzender des Pfälzerwald-Gesamtvereins. Diese verwandtschaftliche Beziehung erklärt wohl Ullmanns Planungen für den Pfälzerwald-Verein. Ein Künstlergedanke sei hier zur Tat geworden, hieß es denn auch am 5. Mai 1921 bei der Einweihung der ersten Hohe-Loog-Hütte über den Ideengeber.
Denkmalschutz für Hohe-Loog-Hütte?
Nach Ludwig Ullmanns Plänen wurde 1909 auch der imposante Luitpoldturm auf dem 610 Meter hohen Weißenberg nahe des Hermersbergerhofs (Kreis Südwestpfalz) errichtet – auch ein Projekt des Pfälzerwald-Vereins. Etliche Bauten von Ullmanns wurden später unter Denkmalschutz gestellt: so auch der Luitpoldturm oder die großen Pflanzen-Schauhäuser im Botanischen Garten München mit ihrer transparenten und filigranen Eisen-Holz-Glas-Architektur.
Möglicherweise wäre Ullmanns Hohe-Loog-Hütte im Nachhinein ebenfalls als denkmalschutzwürdig eingestuft worden. Doch sie erwies sich als zu klein, wurde 1933 abgerissen und durch ein massives, deutlich größeres Sandsteingebäude ersetzt.
Wohlfühltour im Winter
Aber der Luitpoldturm steht noch. Wer die Spur Ludwig Ullmanns in der Pfalz aufnehmen will, muss zu diesem 34,6 Meter hohen Aussichtsturm. Die Tour beginnt am Wanderparkplatz beim Luitpoldstein, der etwa 1,5 Kilometer von Hermersbergerhof entfernt an der K 56 liegt. Ziel ist das Waldlokal Forsthaus Annweiler/Schwarzer Fuchs. Diese etwa 15 km lange Tour (310 HM) über die Höhenlagen des Pfälzerwaldes eignet sich auch bestens für eine Winterwanderung – bei Schnee, Minusgraden und viel Sonne.
Hinauf zum Panoramablick
Mit der Markierung rot-blauer Balken geht es zunächst zum Turm (0,5 km). 164 Stufen sind es hinauf zur Aussichtsplattform mit dem überwältigenden, schwindelerregenden Panorama-Rundblick: Viele meinen, es ist die schönste Aussicht im Pfälzerwald. Eine Plakette auf der Brüstung zeigt, wo die Kalmit zu sehen und die Hohe Loog zu erahnen ist.

Weiter geht es zum Holländerklotz (1,1 km). Er erinnert an die Zeit, als einst holländische Schiffsbauer zum Kauf von Eichenholz in die Pfalz kamen. Wir überqueren die Straße, nach nur wenigen Metern geht es mit den Markierungen rot-blauer Balken und blaues Kreuz weiter durch den Wald – anfangs entlang großer Grenzsteine.
Nach 2,7 km erreicht man eine Wegkreuzung, dort zweigt die Markierung blaues Kreuz nach links ab. Wir bleiben noch kurz auf dem Weg mit dem rot-blauen Balken, biegen dann aber nach 200 Metern rechts in einen unmarkierten Weg ab.
Links- oder rechtsherum?
An einer Gabelung (3,1 km) nehmen wir den rechten Zweig, leicht abwärts geht es nun zur Schutzhütte „Sieben Buchen“ (4,1 km). Von dort gibt es zwei Wege zum „Schwarzen Fuchs“. Der eine führt gemächlich um den 561 Meter hohen Eiderberg herum (ca. 3,5 km lang), der andere mit etlichen Höhenmetern über den Eiderberg (ca. 3 km). Da es nach der Einkehr im „Schwarzen Fuchs“ wieder zurück zu „Sieben Buchen“ geht, kann man beide Wege ausprobieren – sie sind beide gut mit der Nummer 4 markiert.

Auf dem Steg übers Moor
Der Weg über den Eiderberg ist aber auf jeden Fall der aufregendere: Er führt vorbei an einem tollen Rastplatz mit weiter Aussicht und danach auf einem Holzsteg über die hochmoorartige Bergkuppe. Wenn man diese Wanderung im Winter bei Schnee macht, wähnt man sich dort oben plötzlich wie im Weihnachtswald. Und wer Glück hat, wird am Gipfel auch noch zu einer kleinen Schnapsrunde eingeladen.

Nach der Einkehr im „Schwarzen Fuchs“ – wir hatten leckere Kastanienbratwurst mit Kürbisstampf – geht es zurück. Wer es richtig plant, ist zum Sonnenuntergang rechtzeitig wieder am Luitpoldturm (14,7 km). Erneut die 164 Stufen hoch – und genießen. Ein paar andere Sundowner-Begeisterte sind bestimmt schon da.
Einkehrmöglichkeit: Waldgasthaus „Schwarzer Fuchs“ (schwarzer-fuchs.de).


Unsere bisherigen Tourtipps:
1 Der Hambacher Hüttensprung (Ordenswald/Hohe Loog)
2 Wo die Wölfe heulen (Elmstein-Schwabenbach)
3 Auf zum Wildsaukopf (Neustadt/Lambrecht)
4 Der Wasgau-Haardt-Trail (Wilgartswiesen/Neustadt)
5 Mit langem Anlauf durchs Felsenmeer (Maikammer/Neustadt)
6 Brücken-Slalom zu Gimli und Gipfel (Diedesfeld/Hohe Loog)
7 Gipfelglück für die Ewigkeit (Lambrecht)
8 Die zweite Hohe Loog (Lambertskreuz)
Eine Übersicht aller bisherigen Tourtipps steht hier.
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