Wer schmale Pfade, weite Aussichten, Wellnessliegen und Picknicks im Grünen liebt, der ist bei dieser Rundwanderung zwischen Neustadt und Lambrecht genau richtig.
Für uns Pfälzer ist dies ja heutzutage nur schwer vorstellbar: Dass man auf Befehl von oben feiern muss. Und nicht, weil man Lust darauf und Spaß daran hat. Aber genau so war es wohl an jenem 15. August 1804. Auf einer Anhöhe über dem Heidenbrunnertal bei Neustadt wurde an diesem Tag eine Feier angeordnet. Anlass war die anstehende Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser. Für die Party wurde dort oben extra mit zwei steinernen Rondellen ein Festplatz mit Buden angelegt. Und weil Befehl nun mal Befehl ist, fand dann an Napoleons Geburtstag, dem 15. August, an diesem Ort eine „Freudenkundgebung unter starker Beteiligung der Bevölkerung mit Tanzmusik statt“, wie Chronisten berichten.
Geblieben ist von all dem nur der Name: Kaisergarten. Dorthin gelangt man vom Naturfreundehaus Heidenbrunnertal am Ortsrand von Neustadt über einen Pfad (Markierung: weißer Punkt), der gemächlich bergan auf 519 Meter Höhe führt (2,5 km). Wo man einst Napoleon hochleben ließ, laden heute eine kleine Schutzhütte, Bänke und ein mächtiger Holzklotztisch zur Rast ein. Wer dort stilecht picknicken möchte, sollte eine Box mit Napoleonhütchen mitbringen – leckere Plätzchen, die man freilich selbst vorher backen muss.
Doch gemach, bei dieser Tour gibt es noch etliche wunderbare Rastplätze. Wir wandern weiter auf Pfaden, jetzt mit der Markierung „blau-gelber Balken“, Richtung Aussichtsturm Dicker Stein, schlängeln uns durch Heidekraut, genießen die weiten Aussichten über die Tiefen des Pfälzerwaldes und stutzen plötzlich (3,5 km): Rechts des Weges an einem freien Hang hat der Lambrechter Mountainbikeverein „Gäsbockbike“ zwei gemütliche Wellnessliegen aufgestellt (großes Lob!). Wenn sie frei sind: Unbedingt Pause machen, die kleinen Abstelltischchen reichen für Schorleglas und Leberwurstbrot.
Aber nicht alles aufessen: Denn schon bald kommt man zum Runden Tisch (4,1 km), der bietet sogar Platz für eine ganze Schlachtplatte. Anschließend geht es – jetzt ohne Markierung, aber mit dem Wegweiser „Schöne Aussicht“ – weiter auf einem Forstweg; ein Stück kann man bei dieser Rundwanderung also auch nebeneinander laufen. An einem Abzweig (5,0 km) nicht steil den Berg hoch, sondern noch ein paar hundert Meter weiter eben und um den Hang herum laufen: Dann ist man am Wildsaukopf (5,2 km). Erneut erwarten die Wanderinnen und Wanderer zwei Wellnessliegen, ein aus- wie einladender Stehtisch und der Blick hinunter auf Lambrecht und ins Tal. Den Namen „Wildsaukopf“ verdankt der Rastplatz einer großen Steinplatte, die in ihrer Form an den Kopf eines solchen Schwarzkittels erinnert.
Eigentlich will man an einem solchem Ort nicht weiter. Aber wenn es dann sein muss: Vorbei am „Stein des Gleichgewichts“ (nochmals ein Ratsplatz, 5,7 km)) geht es schließlich schnurstracks und schnell hinunter zum Naturfreundehaus (6,8 km). Dass man dort auch noch einmal Stopp machen kann, versteht sich von selbst. Aber: Wo, wann und wie oft Sie bei dieser Tour Pause einlegen, befehlen Sie ganz allein sich selbst … (ros)
Infos Wildsaukopf-Rundwanderung:
Start: Naturfreundehaus Heidenbrunnertal (Neustadt), 6,8 km, reine Laufzeit: 2 h 15 min, Höhenmeter: 280.
Eine Karte zur Tour steht hier.
Am Kaisergarten ist ein kurzer Abstecher (hin und zurück: plus 500 m) zur Breiten Loog möglich, 1748 Schauplatz eines blutigen Gemetzels zwischen Hambachern und Lachenern.
ÖPNV: ab Hauptbahnhof Neustadt stündlich Busverbindung (Linie 508) zum Anfang des Heidenbrunnertals, von dort 1,2 km zum Naturfreundehaus.
Wer gerne mit anderen in einer Gruppe wandert, der findet in unseren Wanderplänen zahlreiche Angebote. Dort gibt es Touren für junge Familien, Senioren, Sportliche, Genießer und eher gemütliche Wanderer. Gäste sind immer herzlich willkommen.