Mehr Pfälzerwald geht kaum. Ausgetüftelt hat diese Route der Natursportler Heinz Illner. Kurz hinter Rinnthal sagt er lachend: „Jetzt geht es ins Gebirge.“ Zumindest geht es nun bergan. Hoch in den Pfälzerwald.
Illner, Jahrgang 1945, ist in Altrip und Dahn zu Hause. Er beschreibt sich selbst als „Hobbybergsteiger und Genusskletterer aus tiefer Zuneigung zum Wasgau-Felsenland“. 16 Jahre war er Präsident der Vereinigung der Pfälzer Kletterer. Das Amt gab er 2012 ab. Doch der Pfälzerwald lässt ihn nicht los, er ist neugierig auf Entdeckungen. Irgendwann kam ihm die Idee zu dieser Höhentour. Keine Berg-und-Tal-Strapazen, kein ständiges Auf und Ab. Sondern einmal hoch – und dann oben bleiben.
Das klingt verrückt. Doch diese Route verknüpft die Höhenzüge des Pfälzerwaldes zwischen Wasgau und Haardt geschickt. Es geht über breite Forstfahrwege. Ein E-Bike – es muss auf dieser Strecke kein E-Mountainbike sein – ist dennoch hilfreich. Dass man etwas durchgerüttelt wird, darf einem nichts ausmachen – asphaltierte Abschnitte gibt es kaum. Und wenn es nach Illner geht, muss man bei diesem Ritt unbedingt einen Abstecher zum nahen Almersberg machen. Der 564 hohe Gipfel eröffnet eine der schönsten Aus- und Weitsichten im Pfälzerwald. Heinz Illner gibt dem Panorama mit seinen Wellen, Rundungen und Felsen Namen: dort der Rehberg, da der Asselstein, und weiter: Hundsfelsen, der Große Winterberg, der Große Eyberg. Was für eine schöne Welt! Was für eine Leichtigkeit. Was für ein Höhenwalzer.
Das Herzstück dieser Tour ist die „Hochstraße“ – ein breiter Forstweg, der von der Taubensuhlstraße rund neun Kilometer lang hinüber zum Forsthaus Heldenstein führt. Anschließend geht es zur Hellerhütte. Und dort muss man sich entscheiden: Wahre Fans des „Oben sein“-Gefühls machen jetzt unbedingt noch einen Abstecher zum Hohe-Loog-Haus. Dort ist übrigens Heinz Illner immer wieder gerne Gast, und mit seinem Pfälzer Hüttenmusik-Trio „HGH“ ist er dort auch schon häufiger aufgetreten. Wer die Hohe Loog auslässt, fährt direkt hinunter ins Kaltenbrunnertal und zurück zum Hauptbahnhof Neustadt. Genau dort hatte am Morgen dieser Wasgau-Haardt-Trail begonnen: Mit dem Zug war man über Landau nach Wilgartswiesen gefahren – und los ging‘s mit dem Höhenwalzer!
Infos Wasgau-Haardt-Trail
Die Strecke: Bahnhof Wilgartswiesen – Beginn Langental (4,6 km) – Forstwart-Kühner-Platz (10,3) – Almersberg (12,2) – Hirschpfad – Taubensuhlstraße (17,5) – „Am Essig“, Abzweig auf Hochstraße (18,6) – Kirschbaumhütte (22,2) – Am Lärchengarten (25,4) – Forsthaus Heldenstein (27,6) – Johannes-Stachel-Brunnen – Totenkopfhütte (33,7) – Studerbild – Hellerhütte (37,7) – Kaltenbrunnertal – Hauptbahnhof Neustadt (45,5). Fahrzeit: ca. 5 Stunden. Höhenmeter: 715.
Ausführlich beschrieben ist diese Tour in dem Buch „Potzblitz – die Pfalz! Ein Überraschungsführer“ von Rolf Schlicher. Die Route ist nicht markiert. Eine detaillierte Karte zur Tour gibt es hier. Heinz Illner sagt: „Der Wasgau-Haardt-Trail ist keine Plaisir-E-Bike-Tour.“ Meist naturbelassene, oft schotterige und auch sandige Forstwege. Gutes Orientierungsvermögen und Kartenmaterial (1:25.000) wird empfohlen.
Unsere bisherigen Tourtipps:
1 Der Hambacher Hüttensprung (Ordenswald/Hohe Loog)
2 Wo die Wölfe heulen (Elmstein-Schwabenbach)
3 Auf zum Wildsaukopf (Neustadt/Lambrecht)
Wer gerne mit anderen in einer Gruppe wandert, der findet in unseren Wanderplänen zahlreiche Angebote. Dort gibt es Touren für junge Familien, Senioren, Sportliche, Genießer und eher gemütliche Wanderer. Gäste sind immer herzlich willkommen.
(Fotos: Schlicher)