Das wäre der Gipfel: Villa auf der Hohen Loog

Titel "Die Hambacher"

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Vor 110 Jahren gab es Pläne, auf der Hohen Loog einen Prunkbau zu errichten. Wieso scheiterte das Projekt?

Was am 5. Mai 1921 auf dem Hambacher Hausberg eingeweiht wurde, war eine bescheidene, kleine Blockhütte – der Vorläufer des heutigen Hohe-Loog-Hauses. Erste Überlegungen für eine Einkehrmöglichkeit auf der Hohen Loog gab es bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Der Plan eines der beteiligten Architekten schoss dabei aber völlig über das Ziel hinaus: Er sah eine repräsentative, herrschaftliche Villa vor – mit fünfstöckigem Turm, auf dessen verglaste Aussichtskuppel eine Wendeltreppe führte, dazu mit einer großen Treppenhalle, in der wertvolle Pfälzer Gemälde an den Wänden hingen, sowie mit geräumigem Speisesaal, Balkon und Veranda.

Die erste, einfache Hohe-Loog-Hütte im Mai 1921, sie wurde 1933 abgerissen und durch das heutige Sandsteingebäude ersetzt. Foto: Stadtarchiv Neustadt
Die erste, einfache Hohe-Loog-Hütte im Mai 1921, sie wurde 1933 abgerissen und durch das heutige Sandsteingebäude ersetzt. Foto: Stadtarchiv Neustadt

Bei Recherchen im Stadtarchiv Landau wurden jüngst die bisher unbekannten Villen-Pläne für die Hohe Loog entdeckt, das Magazin „Die Hambacher“ hat darüber in seiner neusten Ausgabe (Heft 62) auf drei Seiten berichtet. Das Titelbild zeigt den Architekten-Entwurf aus dem Jahr 1913.

Den damaligen Verantwortlichen im Pfälzerwald-Verein erschienen die Überlegungen des Architekten aber offenbar reichlich überzogen und überdimensioniert. Mehrfach wurde umgeplant, die Vorschläge sahen Lösungen vor, die von Mal zu Mal bescheidener ausfielen. Der Erste Weltkrieg stoppte dann zunächst einmal alle Planungen. Danach war – vor allem wegen der Inflationen – ohnehin nur noch eine Einfachst-Hütte zu finanzieren.
Aus heutiger Sicht dürften Wanderer und Pfalzliebhaber wohl glücklich und hoch zufrieden sein, dass sie auf dem Hohe-Loog-Gipfel ein zweckmäßiges Haus vorfinden, das zur unkomplizierten Einkehr einlädt, und nicht ein Villengebäude oder gar Schloss, das inzwischen womöglich unter Denkmalschutz steht und dessen Besuch heute vielleicht sogar Eintritt kosten würde.
Das herrliche „Oben sein“-Gefühl gibt es auf der Hohen Loog also weiterhin für alle und umsonst.

Info:

Das Magazin „Die Hambacher“ wird an alle Hambacher Haushalte verteilt, es ist außerdem erhältlich bei der Ortsverwaltung Hambach. Öffnungszeiten: Montag 9 – 12 Uhr, Mittwoch 14 – 16:30 Uhr, Freitag 9 Uhr – 11:30 Uhr. Telefon 06321/2831, E-Mail: ov-hambach@stadt-nw.de.